Die Menschen in Nordrhein erwarten eine zügige Terminvergabe und Abklärung von Beschwerden bei Ihren Haus- oder Fachärzten, dies war hierzulande seit vielen Jahren auch problemlos zu bekommen.
Die gesetzlichen Krankenkassen suggerieren Ihren Mitgliedern in Hochglanzbroschüren und Fernsehspots außerdem, dass Ihnen quasi immer und überall der Zugang zu Praxiskontakten zusteht.
Eine sinnvolle Patientensteuerung wird weder von den gesetzlichen Krankenkassen, noch von der Politik unterstützt, da sie Sorge haben Wählerstimmen zu verlieren.
Dies wäre aber ein notwendiges Mittel um das zunehmende Ungleichgewicht, von der Nachfrage seitens der Patienten und dem Angebot seitens der Praxen, abzufangen.
Der zunehmende Personalmangel (bei den medizinischen Fachangestellten, aber auch bei den Ärzten) muss auf Dauer zu einer Reduzierung der Sprechstundenzeiten führen.
Steigenden Personal- und Raumkosten, immer höherer Rechnungen für die Praxis-EDV und teilweise nicht mehr nachvollziehbare Hygieneanforderungen stehen Honoraranpassungen deutlich unter dem Inflationsausgleich gegenüber.
Daher wandern junge Ärztinnen und Ärzte zunehmend ins Ausland ab, anstatt eine bisher gut laufende Praxis vor Ort zu übernehmen. Sie wollen und können das derzeit hohe finanzielle Risiko nicht auf sich nehmen.
Neben der langfristigen Gewinnung von Nachwuchs durch mehr Ausbildungsstellen und Studienplätzen, müssen auch kurzfristig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motiviert werden im Beruf zu bleiben, das
gelingt nur über ein angemessenes Gehalt. Die Praxen brauchen also eine deutliche Erhöhung Ihrer Honorare um u.a. die tariflichen Gehaltserhöhungen der MFAs bezahlen zu können.
Den Patienten muss aber auch klar werden, dass zukünftig nicht mehr immer und alles „auf Karte“ zu bekommen sein wird.
Da ist auch die Selbstverantwortung der Bevölkerung gefragt – ist der 3. Besuch im gleichen Monat beim Hausarzt nötig?, – kann die Kontrolle beim Frauenarzt wegen erneuten Juckreiz nicht doch noch verschoben werden?
Wir müssen und wir werden unsere Leistungen dem gezahlten dem Honorar anpassen, und das heißt eindeutig: es gibt WENIGER als bisher üblich.
Bernd Bankamp
Frauenarzt
Mitglied der Vertreterversammlung und des beratenden Fachausschusses der Fachärzte der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein